Arena Oberhausen |
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July 2002: Nach fünf Jahren geht das Abendteuer Eishockey in der Arena Oberhausen nach langen und wenig erfolgreichen Verhandlungen um einen neuen Mietvertrag mit den Hallenbetreibern zu Ende. Aufgrund gescheiterter Ideen zur Fortführung des Spielbetriebes an einer alternativen Spielstätte zogen sich die Revierlöwen Oberhausen komplett vom Spielbetrieb zurück, so dass letzten Endes der einst als Rettung der Ratinger Löwen gedachte Umzug nach Oberhausen nur eine Verzögerung des Niedergangs des Vereins bedeutete. Wie auch dem unten stehenden Artikel zu entnehmen war ich lange Zeit einigermaßen hoffnungsvoll, dass in der für deutsche Maßstäbe guten Halle auch Eishockey in einer bevölkerungsreichen Region wie Oberhausen eine gute Zukunft haben könnte. Vor allem in der Saison 2000/2001 waren es auch stark steigende Zuschauerzahlen bei guten sportlichen Leistungen die mich davon überzeugten, dass Eishockey in Oberhausen funktionieren kann. Letzten Endes half aber auch die eine gute Saison nicht, wobei zumindest meine Erinnerungen an Eishockey in Oberhausen eigentlich durchweg positiver Natur sind. Bernt Pölling-Vocke, (bernty@gmx.com)
Arena Oberhausen
Als die Arena in Oberhausen ihre Pforten für den Eishockeysport für die Saison 1997-1998 öffnete, war sie die modernste Eishockeyhalle Deutschlands. Frei nach amerikanischem Vorbild mit einem Unter- und einem Oberrang sowie Firmenboxen zwischen diesen beiden Etagen schien die Zukunft der finanziell angeschlagenen Ratinger Löwen gesichert, die zum Saisonbeginn den 30 Kilometer Umzug nach Oberhausen antraten. Direkt neben dem CentreO, dem größten Einkaufszentrum Deutschlands (frei nach den amerikanischen malls") und mitten im Ruhrgebiet schien es so, als sollte das geringste Problem der Zuschauerzuspruch werden. Das gerade dieser Teil der Kalkulation jedoch anfangs zum Totalreinfall für die Löwen wurde, die sich später in Revierlöwen" umbenannten, war mehr als eine Überraschung. Lediglich die Spiele gegen die DEG, Köln und Essen erreichten respektable Zuschauerzahlen, normale Ligaspiele brachten selten mehr als 3000 Zuschauer in die 10.500 Zuschauer fassende reine Sitzplatzhalle, in der jedoch auch ausreichend Sitzplatzsektionen als Stehplätze verkauft und genutzt werden. Vor allem die Spielzeit 1999-2000 brachte einen negativen Zuschauerrekord nach dem anderen, oftmals waren weniger als 2000 Zuschauer im Stadion und leider wurden somit diverse Negativ-DEL-Rekorde aufgestellt. Momentan scheint sich die Situation um die Revierlöwen jedoch kontinuierlich zu bessern. Die Banden sind mit Werbungen ausgelastet, die Mannschaft erreichte mit dem 5. Tabellenplatz nach der regulären Spielzeit in 2000/2001 erstmals die Playoffs und der Zuschauerdurchschnitt liegt bei erfreulichen 4000 Zuschauern, womit die Löwern zumindest temporär die 6. besten Zuschauerzahlen der 15 Mannschaften umfassenden Liga hatten. Kurzfristig wurde sogar der zweite Tabellenrang nach einem 7:0 Sieg vor einer neuen Rekordkulisse von 9051 Zuschauern im Dezember 2000 errungen. Das Stadion selbst liegt etwas oberhalb des Megaeinkaufszentrums und direkt am eigens für das CentreO angelegten Bahnhof. Die Halle selbst präsentiert sich als äußerst modern und besucherfreundlich und ist meiner Meinung nach die zweitschönste Halle Deutschlands. Meiner Meinung nach ruht theoretisch ein riesiges Potential in der Mannschaft und dem Stadion, denn wenn viele Zuschauer die familienfreundliche Halle besuchen würden, wäre die Stimmung wesentlich besser und Zufalls-Zuschauer, die einen Einkaufsabend im CentrO mit einem Eishockeyspiel beenden (was man mit geschicktem Marketing forcieren könnte, Freikarten bei gewissem Umsatz in Geschäften etc.) würden eventuell wiederkommen. Bleibt zu hoffen, dass der momentane Zuschauerzuwachs und der sich einstellende sportliche Erfolg vorerst erhalten werden können! Die Halle selbst wird ebenso wie die Sheffield Arena von der Odgen Entertainment Group betrieben. Nach dem sehr geglückten Versuch, in Sheffield Eishockey in einer amerikanisierten Halle zu verkaufen, wagte man auch einige Jahre danach denselben Schritt in Deutschland. Vergleicht man beide Arenen jedoch, schneidet die Sheffield Arena deutlich besser ab, da sie wesentlich wohnlicher aussieht. Da es sich bei beiden Arenen um ¾-Stadien handelt, bei denen hinter einem Tor direkt die Wand folgt, ist die Gestaltung dieser Seite von wesentlicher Bedeutung für das Gesamterscheinungsbild der Halle. Eine fast nackte Wand wie in Oberhausen mit einer eher häßlichen Ergebnisstafel ist eindeutig weniger einladend als die wesentlich geschlossener wirkende Sheffield Arena, bei der diese Seite schwarz abgehängt wurde und eine Miniaturbühne (für Cheerleader, sehr lächerlich) davor installiert ist.
Besuchertips: Selbst bei den aktuell für Oberhausener Verhältnisse extrem guten Zuschauerzahlen muss man sich keine Sorgen machen, eventuell keine Karte mehr zu bekommen -- ausverkauft war noch nie ein Heimspiel der Revierlöwen seit dem Umzug ins Centro. Bei den meisten Spielen werden nur Unterrangkarten verkauft, läuft der Verkauf gut, werden zu den Preisen der Stehplatzkarten im Unterrang auch Karten für den Oberrang verkauft. Dies entscheided sich jedoch meistens erst am Spieltag, es sei denn, es ist schon lange im Voraus absehbar, dass der Unterrang ausverkauft sein wird (zum Beispiel Spiele gegen Essen oder Düsseldorf). Bedingt dadurch, dass bei Spielen mit weniger Zuschauern die Zuschauer alle im Unterrang untergebracht werden, kommt auch Stimmung in der Halle auf, wenn nur 30% der Karten verkauft wurden, auch wenn natürlich das Erlebnis eines Spieles in einer vollbesetzten Halle bei weitem beeindruckender ist. Wer unbedingt eine moderne Mehrzweckhalle sehen will, sollte im Moment auf jeden Fall die noch einmal wesentlich schönere Kölnarena besuchen. Wer es trotzdem nicht lassen kann oder sowieso eine Shoppingtour nach Oberhausen geplant hat, fährt einfach in Oberhausen von der Autobahn ab und folgt der Beschilderung zum CentrO, mit dem Zug hingegen kann man vom Oberhausener Hauptbahnhof aus im Nahverkehr zum Einkaufszentrum&Stadion pilgern. Bei der Anreise mit dem Auto muß man zudem keinerlei Parkplatzsorgen haben, da das Einkaufszentrum über ein gigantisches Parkhaus verfügt, in dem mehr als 10.000 Autos Platz finden (kostenlos). Nach dem Spiel bietet sich oftmals noch ein Besuch der Restaurantmeile an der Außenseite der Mall an (unter anderem Planet Hollywood, auch wenn dort eigentlich nur zu überhöhten Preisen ziemlich schlechte Nahrungsmittel veräußert werden, aber wer das Ambiente mag...). Die Eintrittspreise liegen zwischen 23 und 55 DM (siehe Grafik), wesentlich günstiger also als bei den meisten dort stattfindenden Konzerten (ein Grund, weshalb viele Heimspiele vom Freitag oder Sonntag auf den folgenden Dienstag verlegt werden müssen), falls es einem nur darum geht, einmal in der Halle gewesen zu sein. Die Backstreet Boys hingegen erzielten vier Abende am Stück ein ausverkauftes Haus, eine immerhin etwas bessere Auslastungsquote als beim Eishockey.
Offizielle Homepage der Arena: www.arena-online.de Offizielle Homepage der Revierlöwen: www.revierloewen.com |