Preussag Arena
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Informationen
und Besuchserfahrungen von Bernt Pölling-Vocke (bernty@gmx.com) |
Update Sommer 2003: Auch wenn es unglaublich erscheint, aber
beginnend mit der Spielzeit 2003/2004 werden die Hannover Scorpions wieder
in ihrer alten Heimat aufs Eis geschickt. Wer also Informationen zum alten
und jetzigen Stadion der Scorpions sucht klicke bitte links auf "Das
alte Stadion...". Noch hoffe ich allerdings das man bald wieder in
die Preussag Arena zurückziehen wird den es ist einfach nur schade wenn
man sieht wie Hannover sich langsam zu einer kleinen Eishockeystadt
mausert (siehe Durchschnittszuschauerzahlen) und anschließend alles
wieder in die Brüche geht. Angeblich verlangten die Betreiber der
Preussag Arena zu viel Miete für ihre Halle, aber sicherlich hätte man
einen Kompromiss finden können da ich nicht verstehen kann wieso es nicht
möglich ist eine mit 5.500 Zuschauern gefüllte Halle für beide Seiten
(Verein und Hallenbetreiber) rentabel zu gestalten. Eine Schande...
Nachdem die Hannover Scorpions ja viele Spielzeiten in der mit weitem Abstand
hässlichsten und schlechtesten Eishalle der mir bekannten Eishockeywelt spielen mussten,
ist nun aus dem hässlichen Entlein ein blühender Schwan geworden. Mein Artikel zur alten
Heimat der Scorpions ist links noch in der Linksspalte zu finden, zum Einen sollen ja auch
vergangene Stadien gewürdigt werden, zum Anderen hat mir der Artikel so viele erboste
e-mails eingebracht, dass es einfach zu schade wäre, ihn zu löschen.
Wie dem auch sei, die am 15. April 2000 pünktlich kurz vor Beginn der Expo 2000
eröffnete Preussag Arena ist seit der zweiten Playoffrunde 2001 die Heimat des ehemaligen
Vorortvereins aus der Wedemark. Mit einer Kapazität von 10.500 Plätzen für
Eishockeyspiele und bis zu 14.000 für andere Veranstaltungen gehört die Halle zu den
größten im Moment in der DEL
anzutreffenden Arenen, und in vielen Details ist es auch die schönste Halle der Liga.
Zwar gibt es immer noch einige Schönheitsfehler zu bejammern, alles in allem wirkt die
Halle aber doch schon fast perfekt. Breite Gänge auf jeder Etage verhindern selbst bei
einem ausverkauften Stadion das aus Köln oder vielen NHL-Stadien bekannte Gedränge in
den Drittelpausen, große Glasflächen nach außen bringen zudem erfreulich viel
Tageslicht in die Flure. Verkaufsstände gibt es mit 22 auf die drei Ebenen der Halle
verteilten relativ viele, so
dass die Wartezeiten in der Regel erträglich sind (meine Erfahrungen beziehen sich auf
das Finalwochenende der Eishockey-WM 2001, da die Spiele alle ausverkauft waren, sollte
der Eindruck recht treffend sein). Nur am Videowürfel wurde komischerweise gespart. Zwar
wiegt dieser angeblich stolze 18 Kilo und ist ein Highlight der Halle (so ein Wortlaut
kann auch nur einer Marketingabteilung entspringen), die Qualität vom Bild ist aber
äußerst mies, einige Teile der Bildfläche waren bei der Eishockey-WM 2001 schon kaputt
und alles andere als farbecht und vielleicht sollte man es auch mal mit modernen
Bildschirmen wie in Köln versuchen.
Ein großes Rätsel wird es mir bleiben, warum die Halle so gebaut wurde, dass man vom den
Seitengeraden des zweiten Oberrang beim Eishockey nicht das ganze Spielfeld sehen kann.
Durch die extrem steile Bauweise der Arena kommt es nämlich tragischerweise dazu, dass
man zwar praktisch auf dem Eis sitzt, aber sofern man nicht in der ersten Reihe ist, eben
halt Teile des Spielfeldes verdeckt werden. Das Ausmaß der Sichtminderung ist nicht
wirklich tragisch, nervt aber dann doch schon und hätte sich ganz einfach dadurch lösen
lassen, dass man den zweiten Oberrang 2-3 Meter nach hinten gezogen hätte. Da rächen
sich dann die extrem breiten Flure hinter den Rängen....
Einmal abgesehen von diesem kleinen Schönheitsfehler sind aber alle restlichen Plätze
in der Halle exzellent, je nachdem wie viel Geld man ausgeben möchte kann man die Spieler
dann als Playmobilfiguren begutachten oder in Lebensgröße vor sich haben, aber bedingt
durch die (im Vergleich zu NHL-Stadien) relativ geringe Kapazität gibt es praktisch
keinen Platz in der
Halle, der zu weit vom Eis weg wäre.
Wie bei allen neuen Hallenbauten findet man auch in der Preussag Arena zwischen dem
Mittelrang und dem Oberrang die Firmenlogen, wobei es 34 Klub- und 6 Partylogen gibt,
zusätzlich ist an einem Ende der Eisfläche auf einen Mittel- und Oberrang verzichtet
worden, so dass man dort auch gemütlich von einem Restaurant mit 450 Plätzen aus das
Spiel begutachten kann.
Auch Stehplatzfans kommen in der neuen Halle in Hannover nicht zu kurz; ähnlich wie
auch in Köln hat man jeweils hinter den Toren Stehplätze vorgesehen, zudem werden bei
ausverkaufter Halle noch Stehplätze hinter der letzten Reihe des Oberrangs verkauft, so
wie es auch in Chicago beziehungsweise in Detroit gemacht wird (in Detroit aber im
Unterrang).
Die Große Frage bleibt natürlich am Ende, wie die Hannoveraner ihr neues Stadion
annehmen werden. Mit einem bisherigen Zuschauerdurchschnitt von rund 3.000 in der alten
Eishalle in Mellendorf wird in der Preussag Arena nur wenig los sein, aber vielleicht
kommt es ja zum Köln-Effekt und somit zu einer plötzlichen Verdoppelung der
Zuschauerzahlen durch den Umzug von einer Bruchbude in ein richtiges Eisstadion.
Schlimmstenfalls werden sich Szenen
aus den ersten Jahren der Revierlöwen in Oberhausen in der niedersächsischen Hauptstadt
wiederholen, aber auch in Oberhausen brachte die Zeit die Zuschauer, wobei auch der
zunehmende sportliche Erfolg seinen Beitrag leistete.
Ehre wem Ehre gebührt:
Neue Hallen mit erstmaligen Großveranstaltungen sind natürlich auch immer eine
Herausforderung für die Hallenbetreiber, aber der folgende Hattrick im Rahmen der
Eishockey-WM 2001 soll auch nicht unveröffentlicht bleiben:
Aus der Stadionbeschreibung im Vorfeld der Eishockey-WM
2001:
Soll-Zustand:
"Veranstaltungshalle buchen möchte, den erwartet auch bei der
Vertragsabwicklung zukunftsweisender Service. Modernes Ticketing-System"
Die WM 2001; Ist-Zustand:
- Für ein Vorrundenspiel zwischen Deutschland und Weißrussland wurde beim
Kartenvorverkauf offensichtlich die Konzertbelegung der Halle verwendet, 3000 Karten
wurden erst kurz vor Spielbeginn zum Verkauf frei gegeben, nachdem man den Fehler bemerkt
hatte. Zuvor galt das Spiel als ausverkauft, als die Mannschaften aufs Eis kamen waren
einzelne Blöcke (hinter der beim Eishockey wohl kaum vorhandenen Musikbühne)
menschenleer.
- Nach Aussagen eines Ordners wurden im Unterrang Stehplätze für beide Stehplatzblöcke
an beiden Enden der Eisfläche verkauft. Dumm nur, dass es diese bei den Spielen der
Scorpions und beim auch in der Preussag Arena ausgetragenen Deutschlandcups auch gibt, bei
der WM aber nur Stehplätze auf einer Seite eingerichtet wurden. Alle Karteninhaber für
Block U 22 fanden folgerichtigerweise keinen Block U 22 sondern lediglich schon anders
verkaufte Sitzplätze. Das ist schlau....
- Da Skoda einer der Hauptsponsoren der Eishockey-WM ist werden in allen für die WM
verwendeten Stadien schön fürs Fernsehen zwei Skodas im Unterrang geparkt, jeweils an
den Enden der Seitengerade die meistens im Fernsehen zu sehen ist. Natürlich kann man im
Kartenvorverkauf nicht beachten, dass hierdurch einige Sitzreihen im Unterrang
herausgenommen werden müssen, und da man dies nicht beachten kann, kann man die Tickets
ja auch verkaufen, schließlich handelt es sich ja auch um die teuerste Sitzplatzkategorie
in der Halle. Wiederum sehr schlau....
Tipps für Besucher:
Selbst wenn sich die Zuschauerzahlen wie in Köln durch das neue Stadion der Scoprions
mehr als verdoppeln, muss man eigentlich nicht damit rechnen, Kartenprobleme zu bekommen.
Prinzipiell empfehlenswert sind alle Tickets in der Halle, einmal ausgenommen von allem
hinter der ersten Reihe der Seitengeraden im Oberrang. Sollte man in den Genuß eines
VIP-Tickets kommen, kann man sein Automobil bequem in einer Tiefgarage am Stadion
bugsieren, sollte dies nicht der Fall sein, findet man direkt an der Halle 3200
Parkplätze oder natürlich auch
knapp 500.000 Parkplätze direkt um das ehemalige Expo-Gelände, auf denen größtenteils
wahrscheinlich noch nie ein Auto stand (nein, ich bin bekennender Expo-2000-Fan, halte
aber im Nachhinein die Planzahlen mit 40 Millionen Besuchern immer noch für, vornehm
ausgedrückt, bescheuert). Kostenlos sind die Parkplätze direkt an der Halle jedoch
nicht, ob es
verschiedene Preiszonen gibt, kann ich im Moment nicht sagen, direkt an der Halle kostet
es aber 10 DM. Ansonsten kann man eigentlich einen Besuch in der Preussag-Arena nur
wärmstens empfehlen. Die Halle ist sicherlich die im Moment perfekteste Halle in der in
Deutschland regelmäßig Eishockey gespielt wird, auch wenn natürlich die Kölnarena
durch ihre Größe wieder imponierender wirkt.
Anfahrt zur Arena:
Mit dem Auto:
Im Grunde genommen lohnt sich eine detaillierte Anfahrtsbeschreibung nicht. Ganz egal
aus welcher Richtung man Hannover auch anfährt, die Messe ist immer beschildert, die
Preussag Arena ist auf dem Messegelände (im Südosten der Stadt) und verfahren kann man
sich eigentlich kaum.
Mit der Bahn:
Vom Hauptbahnhof zu Fuß 5 Minuten bis zum zentralen Drehkreuz der Stadtbahnen (Station
"Kröpcke"), von dort mit der Linie 6 in Richtung "Messe / Ost" (was
auch gleichzeitig die Endstation ist). Die Fahrtzeit beträgt etwas mehr als 20 Minuten,
die Station "Kröpcke" erreicht man ganz einfach, wenn man aus dem
Hauptbahnhofshaupteingang geradeaus rausgeht.
Links zum Team:
www.hannover-scorpions.de (offizielle
Homepage des Team)
www.preussagarena.com (Homepage der Arena)
www.hannover-scorpions.com
(Fanpage)