Joe Louis Arena |
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Joe Louis Arena
"Now follow along as we head downtown, past the world's largest
tire, 86 feet high, standing along the highway. Say hello to the Motor
City. A really big tire. You are not in Malibu, okay? The road is not
glamorous, either. It potholes you past factories and warehouses and
finally empties onto Jefferson Avenue, by the river, where a large, flat,
industrial-looking red and gray building constitutes waterfront property.
This is our rink, Joe Louis Arena, one of the oldest in the NHL. No glitz.
No glitter. No mountains in the background. You are not in Colorado, okay? Im Stile der 70er Jahre präsentiert sich die 1979 eingeweihte Joe Louis Arena in Detroit, Michigan. Man sieht der Halle sofort an, daß die reine Zweckmäßigkeit das vorrangige Kriterium beim Bau des Stadions war. Adjektive wie schön" sind zweifelsohne Fehl am Platz (durchaus pauschal für die Innenstadt von Detroit feststellbar), aber trotz allem hat die Joe Louis Arena wesentlich mehr Charme als die meisten neuen 08/15 Arenen der 90er Jahre (auch wenn man auf den ersten Blick meinen könnte, vor einem großen, fensterlosen, Betonbunker zu stehen). Das Knartschen des Holzgerüstes der unteren Sitzreihen hinter den Toren, die dunklen, leicht kitschig behängten und wenig einladenden Flure rings um das Stadion, all dies sind Eindrücke, die sonst nur noch wenige Stadien vermitteln. Zweifelsohne würde ich lieber eine Dauerkarte im First Union Center in Philadelphia haben, aber ein Spiel im Joe" zu erleben, ist auf das einzelne Spiel gesehen sicherlich wesentlich atmosphärischer. Was vorallem verwundert, ist daß in Zeiten des aktuellen Bauwahns quer durch die USA in Detroit der Bau einer neuen, zeitgemäßen Arena, noch nicht einmal offiziell angedacht wurde. Eventuell liegt dies jedoch auch daran, daß die Kassen der Stadt im Moment mit dem Bau des neuen Baseball- und Footballstadions in der Innenstadt Detroits überlastet sind, und einfach kein diskussionswürdiges Geld mehr vorhanden ist.
Besuchertips: Das reine Vorhaben, ein Spiel in Detroit sehen zu wollen, wird bei spontaner Planung vor Ort mit zwei Optionen enden: dem Einsehen, daß es natürlich vor dem Spiel keine Karten mehr gibt oder b) der Folge, daß der Normaltourist die folgenden Tage bei McDonalds anstelle eines richtigen Restaurants essen muß, um sein Budget wieder auszugleichen. Schon seit Jahren verkaufen die Red Wings in aller Regel alle Heimspiele restlos aus, dies gilt sowohl für alle Sitzplatzkarten als auch für einige Stehplätze, die hinter dem Unterrang eingerichtet worden sind. Die Kapazität von 19.983 Plätzen ist zwar relativ hoch, die Nachfrage übersteigt das Angebot jedoch in der Regel bei weitem. Wer also wirklich in Detroit ein Spiel besuchen will, sollte möglichst schon einige Wochen oder Monate im voraus Karten bestellen, ansonsten wird es nichts aus einer Hockeynight im Joe. Die Hoffnung auf zusammenhängende Sitze ist übrigens aufgrund der enormen Anzahl verkaufter Dauerkarten überflüssig, Hauptsache überhaupt eine Karte in der Hand zu halten lautet die Devise stattdessen. Was die Kartenqualität selbst angeht, muß man in Detroit ziemlich tief in die Tasche greifen, Karten unter 30 Dollar sind nur sehr beschränkt erhältlich und wenig empfehlenswert, da man teilweise nicht die ganze Eisfläche einsehen kann (einige der letzten Reihen des Oberrangs haben teilweise verdeckte Sichten durch oberhalb der Sitzreihen angebrachte Anzeigetafeln). Lobenswerterweise befinden sich alle Firmenboxen hinter den letzten Reihen im Oberrang, so daß keine enorme Distanz der Zuschauer im Oberrang zum Eis entsteht (wie in Philadelphia oder Chicago), was auch zur guten Atmosphäre beiträgt. Verkehrsmäßig hat man die Joe Louis Arena praktisch dann gefunden, wenn man in der recht kleinen (und verlassenen, viele Läden haben vernagelte Schaufensterflächen) Innenstadt ist. Rings zum das Zentrum verkehrt eine Schwebebahn, die unter anderem auch am Joe anhält. Viel erwarten kann man von Detroit als Stadt nicht: Das historische Zentrum des Automobilbaus wurde in den vergangenen Jahren zur Hauptabwanderungszone der USA, selbst die Firmensitze von Ford und anderen Autoherrstellern sind nach Kalifornien abgezogen, so daß es zu einer Verarmung der Stadt kam (praktisch keine vernünftige Einkaufszone in der Innenstadt). Zwar bedauert man diesen Verfall der Stadt (und ein Taxifahrer meinte zu mir, daß die Automobilkonzerne nach den ersten fatalen Erdbeben in Kalifornien schon wieder zurückkehreen werden), die Umwandlung zur reinen Arbeiterstadt ist jedoch schon relativ vollzogen. Im Gleichschritt zu diesem Abwanderungsprozess etablierte sich Detroit zudem zur Mörderhauptstadt der USA, nirgendwo werden prozentuell betrachtet mehr Menschen umgebracht als am Michigan See. Inwieweit es gelingen wird, die Innenstadt durch den Bau des neuen Baseball- und Footballstadions wiederzubeleben bleibt abzuwarten, in der derzeitigen Form ist Detroit jedoch eine der langweiligsten Städte der USA. Reinfahren, Spiel gucken, abhauen. Wer übrigens mit dem Zug aus Chicago oder Toronto kommt (Amtrak), wird mit einer etwa
10 Dollar teuren Taxifahrt ins Zentrum rechnen müssen, da der Bahnhof sehr unzentral
liegt (wobei die Taxifahrer in Detroit sich moralisch den Kriminalitätsentwicklungen der
Stadt angepaßt haben: bei meinen zwei Fahrten vergaß der Fahrer jeweils, daß Taxameter
anzustellen und beschloß 2 Minuten später, daß es wohl schon bei 5 Dollar gewesen
wäre. Sitzplan der Halle: Sitzplan zur Verfügung gestellt von www.eishockey.com.
Links zum Team: Offizielle homepage der Detroit Red Wings: www.detroitredwings.com |