Eisstadion Bremerhaven


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Fotos des Stadions

 

Zuschauerzahlen
2001/2002

1.655

1999/2000

1.548

vollkolumnewollmitgraf.gif (40667 Byte)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Eisstadion Bremerhaven
Informationen und Besuchserfahrungen von Bernt Pölling-Vocke (bernty@gmx.com)

Eishockeygeschichte Bremerhavens (1941-2003)

Eishockey hat in der Nordseestadt schon seit 1941 gegeben, wobei erst mit Fertigstellung der Stadthalle in 1975 die Zeit des Eishockeys in Bremerhaven richtig begann. Nach anfänglichen Turbulenzen und auch dem Abstieg aus der zweiten Liga in 1984 rappelte sich das Bremerhavener Eishockey allerdings wieder auf und momentan spielen die "Pinguine" in der zweiten Liga Nord.

Begonnen hatte alles in der Regionalliga Nord zu Beginn der Saison 1974/1975, und schon zum ersten Freundschaftsspiel, einer 4:7 Niederlage gegen den Oberligisten Hamburger SV, strömten 2.500 Zuschauer herbei. Sieben Wochen später stand das erste Regionalligaheimspiel gegen den WSV Braunlage auf dem Programm und 3.600 Fans fanden den Weg zum Spiel. Bremerhaven konnte sein Premierenspiel mit 10:4 gewinnen und lag nach zwei Spieltagen an der Tabellenspitze, ein Höhenflug hatte begonnen, der die Mannschaft noch bis in die zweite Liga und den Konkurs treiben sollte, was wie oben schon erwähnt 1984 der Fall war.

1978/1979, mittlerweile in der zweiten Liga, ging es allerdings langsam bergab. Eishockey geriet ein wenig aus der Mode, Steuerschulden in Höhe von 400.000 Mark konnten auch durch einen Zuschuss in Höhe von 150.000 Mark durch die Stadt nicht abgetragen werden und die vielen Verpflichtungen teurer Eishockeylegionäre begannen sich zu rächen, bis nach sechs Spielen der gelaufenen Saison im Januar 1984 der Verein aufgelöst wurde.

Der 1977 gegründete EHC Bremerhaven wurde anschließend zur Topmannschaft der Stadt, wobei es erst zur Gründung einer Herrenmannschaft kam, als ausreichend Nachwuchsspieler des als Jugend-Eishockey-Clubs gegründeten Vereins alt genug waren, um dies zu ermöglichen. Bremerhaven war aber immer noch nicht wieder zum Eishockey zu bewegen, und als die Mannschaft 1984/1985 in der Oberliga spielte, fanden im Durchschnitt gerade einmal 200 Zuschauer den Weg zum EHC.

Und auch der EHC sollte nicht ewig Bestand haben und wurde ebenfalls wieder aufgelöst (1987), so dass als einziger Verein der Stadt der 1983 gegründete REV verblieb. Dieser wiederum dümpelte jahrelang im Keller der Oberliga herum, bis die Mannschaft nach Neuordnungen der deutschen Eishockeylandschaft in der zweiten Liga Nord landete, wo die "Fischköpp" überraschenderweise in 2001/2002 sogar die Meisterschaft gewinnen konnten. Für wenige Tage träumte man in Bremerhaven von der Deutschen Eishockeyliga, für die man theoretisch spielberechtigt gewesen wäre, letzten Endes verblieb die Mannschaft jedoch aufgrund zu geringer Sponsorenzusagen und keiner DEL-tauglichen Spielstätte in der zweiten Liga. Ein Jahr später erfolgte der Abstieg in die dritte Liga.

 

Besuchsbericht 31. Januar 2003, REV Bremerhaven gegen EHC Wolfsburg

Auch wenn ich schon viele extrem kalte Januar- oder Februarspiele an der Brehmstraße in Düsseldorf überstanden habe, muss ich doch zugeben, dass Bremerhaven trotzdem ein ordentlicher Kälteschock war, als ich etwa eine Stunde vor Spielbeginn in die Halle ging, um mir noch einen guten Stehplatz an der Seitengerade zu sichern. Aufgrund der eigentlich in Anbetracht der Kapazität von 2.050 immer recht guten Zuschauerzahlen mit etwa 1.600 Besuchern im Durchschnitt erschien es mir ratsam, frühzeitig Position zu beziehen, um nicht letzten Endes kaum noch etwas sehen zu können. Ich weiß jetzt nicht, ob es am Bremerhavener Publikum oder den Temperaturen des Spieltages lag, aber bis etwa zehn Minuten vor Spielbeginn war von der späteren Hallenauslastung von 75% nichts zu spüren, so dass es auch durchaus gereicht hätte, um kurz vor acht in die Halle zu kommen. Und mir ein paar erfrorene Körperteile erspart geblieben wären...

Da das Stadion an beiden Enden offen ist, kann es nach Aussagen eines Bremerhaveners "auch schon mal ein bisschen ziehen". Gegen kalte Füße gab es aber auch Abhilfe: ein paar herumliegende Gummimatten waren von einigen der ersten Fans zu ihren Standorten abtransportiert worden, um die Zehen vor dem Erfrieren zu retten und zumindest "warm" zu stehen (siehe Foto). Die Idee schien mir recht gut, dummerweise war jedoch eine Gummimatte, die hinter der Bande herumlag, dermaßen festgefroren, dass meine Füße halt daran glauben mussten. Vielleicht habe ich in den letzten Jahren auch zu viele Spiele in warmen Hallen wie der Kölnarena besucht, aber etwas mehr als drei Stunden bei fast minus zehn Grad herumzustehen erschien mir als wenig spaßig. Zumindest gab es als "Give-away" für alle Zuschauer einen Eiskratzer mit Vereinswappen, der auch nach dem Spiel dringendst von Nöten war.

Relativ gut war die Nahrungs- und Getränkeversorgung im Stadion des REV organisiert. Allein für den Stehplatzbereich gab es drei Verkaufsbuden, an denen sich nie lange Schlangen bildeten. Zudem war das Angebot auch preislich für Sportveranstaltungen relativ ansprechend, was allerdings auch für das Gesamtpreisniveau Bremerhavens gilt und nicht gerade ein Indiz einer florierenden Regionalwirtschaft ist. Mit einer Arbeitslosenrate von rund 20% und einem Bevölkerungsschwund von ebenfalls etwa 20% (von 120.000 auf 100.000) seit 1995 gehört Bremerhaven nicht zu den wirtschaftlichen Spitzenstandorten des Landes, was vielleicht auch wieder erklärt, weshalb trotz der günstigen Preise keine Schlangen an den Verkaufsständen waren.

Positiv viel allerdings auf, dass ein Großteil der Zuschauer relativ eishockeyversiert wirkte, über einzelne Spieler gemunkelt wurde und auch die Trikotdichte im Stehplatzbereich recht ordentlich war, es also relativ wenige "Hobbyzuschauer" gab, von denen man in der schon erwähnten Kölnarena bei jedem Spiel mindestens 5.000 findet. Andererseits mag dies auch wieder an den Temperaturen gelegen haben, die es jedem nicht eishockeyverrückten als wenig rational erschienen ließen, an diesem Abend zum Eishockey zu gehen. 

Rein von der Stimmung her muss allerdings angemerkt werden, dass es trotz eines durchaus spannenden aber recht niveaulosen (wohl recht normal für die zweite Liga) Spiels nie wirklich laut wurde. Auch nach Torerfolgen Bremerhavens, die im letzten Drittel das Spiel noch herumbiegen konnten und mit 2:1 gewannen, musste man sich nie aufregen, seine Ohropax zu Hause vergessen zu haben. Andere Zweitligaspiele in Nordhorn oder auch beim Basketball in Oldenburg, wo ebenfalls rund 1.500 Zuschauer in die Halle kommen, sind mir doch durchaus wesentlich besser in Erinnerung geblieben, was die "gute Stimmung" angeht. Anschließend war auf der Homepage des Vereins auch noch zu lesen, dass die Fans "wie eine Mauer" hinter der Mannschaft standen. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie still es bei Heimspielen Bremerhavens ist, wenn die Stimmung einmal nicht so "fantastisch" wie an diesem Abend ist...

Nett war allerdings, dass die Spieler der Heimmannschaft nach dem Spielende noch mehrere Ehrenrunden um das Eis kurvten und dabei die rings um die Bande stehenden Fans "abklatschten". Das Ganze hatte einen etwas fannäheren Charakter als ich es zum Beispiel von den Kölner Haien gewohnt bin, die sich auch nach einem Heimsieg vor 10.000 Zuschauern nur unter allergrößten Qualen dazu erbarmen können, noch einmal kurz mit der Hand nach oben zu winken. Mir persönlich macht es zwar nicht unheimlich viel aus, positiv erwähnen wollte ich es aber doch noch.

 

Besuchertipps:

Ob es sich wirklich lohnt, ein Eishockeyspiel in Bremerhaven zu besuchen, darf sicherlich diskutiert werden. Wenn man aber rein zufälligerweise in der Region ist und absolut nicht ohne Eishockey leben kann, die Hamburg Freezers gerade spielfrei haben und kein PC mit NHL 2003 in Reichweite ist, kann man einen Besuch durchaus in Erwägung ziehen. Es ist ja auch nicht immer minus zehn Grad.

In der Halle gibt es rund 1.500 Steh- und 500 Sitzplätze, die den Großteil einer Seitengeraden einnehmen. Die Sicht ist eigentlich von überall ordentlich, und wenn sie es nicht ist, sollte man sich bei normalen Spielen problemlos irgendwo hinbegeben können, wo sie besser ist. Sonderlich frühzeitig zu erscheinen schien mir überflüssig, da viele Zuschauer erst kurz vor Spielbeginn kamen, aber auch hier bitte ich zu bedenken, dass es nicht immer, genau, minus zehn Grad ist. 

Die Brezel schmecken übrigens richtig gut, aber das nur am Rande...

Das Eishockey ist vom Niveau her, tja, Zweitligaeishockey. Wenn man Eishockey aus der zweiten Liga gewohnt ist, wird man damit keine Probleme haben. Guckt man allerdings überwiegend DEL-Spiele und schaltet auch ab und zu ein NHL-Spiel auf Premiere an, wundert man sich doch, wie technisch schlecht Spieler sein können und trotzdem dabei noch als Profisportler gelten. Ein NHL-Vergleich ist sicherlich unglaublich unfair, ein DEL-Vergleich fast genauso unglaublich unfair, mir kam das Herumgespiele auf dem Eis aber trotz allem ziemlich mies vor, da eigentlich keine zwei Pässe am Stück ankamen, beim Schuss kaum ein Spieler den Puck vom Eis heben konnte und es für einige der Akteure schon eine Leistung war, mit dem Puck fünf Meter geradeaus zu fahren, ohne diesen dabei zu verlieren. Aber das ist alles rein subjektiv, und wenn man es halt nicht besser kennt, wird es einen auch nicht wirklich stören. 

Wie ich schon schrieb kann man seine Ohropax auch gut zu Hause lassen. Ein "Hexenkessel" ist das Stadion Bremerhavens wirklich nicht. Ein bisschen "bumm bumm" hier und da, ein bisschen Gegröle der meist Bierdosen stemmenden Fangemeinde und das war es dann auch schon. Olé Olé...

Alles in allem, puh, würde ich zumindest keine klare Besuchsempfehlung aussprechen. Zumindest kommt man nach dem Spiel schnell wieder weg, da das Stadion in der Nähe eines Autobahnzubringers liegt und auch die direkt benachbarte Stadthalle 2.000 Parkplätze hat, so dass selbst bei einem ausverkauften Spiel fast jeder alleine mit dem Auto anreisen kann, ohne dabei Parkplatzprobleme zu haben. 

Anfahrtsbeschreibungen (im Detail) gibt es auf der Homepage des REV Bremerhavens, da ich von diesem keine Erlaubnis erhielt, diese auf dieser Seite zu verwenden. Eigentlich bekam ich per E-Mail überhaupt keine Antwort, was mich doch ein wenig stutzig macht, da eigentlich alle anderen Vereine, die bislang auf dieser Homepage vorgestellt wurden und von denen ich um die Erlaubnis bat, Informationen übernehmen zu dürfen, dieses gerne gestatteten. 

 

Links zum Verein:

http://www.revbremerhaven.de/ (offizielle Homepage des Vereins)

http://www.crazy-pinguins.de (Fanseite)