First Union Spectrum |
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Fotos des First Union Spectrums
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Informationen und Besuchserfahrungen von Stefan (meuler@landshut.org) |
Das „Spectrum“, für lange
Jahre die Heimat der Philadelphia Flyers (NHL) und der Philadelphia 76ers
(NBA), wurde
im Jahre 1967 erbaut. Die Baukosten betrugen damals schon etwa 7 Mio.
Dollar; für heutige Verhältnisse natürlich ein geradezu lächerlicher
Betrag, damals aber eine Menge Geld. Mit einer Sitzplatzkapazität von
18.168 (17.380 bei Eishockey) war es damals eine der größten Mehrzweckhallen
der USA.
Der Name „Spectrum“ ist eine
Abkürzung für die Wörter Sports,
Entertainment, Concerts, Theatrics, Recreation,
Stadium.
Im Verlauf der Jahre wurde das
Spectrum zu einer der erfolgreichsten Arenen Nordamerikas; gleichzeitig
war es Schauplatz herausragender Ereignisse: Zwei Stanley-Cups für die
Philadelphia Flyers
(1974-75) wurden hier gewonnen, ein NBA-All-Star Game ausgetragen (1976),
der letzter
Live-Auftritt von Elvis Presley konnte hier bewundert werden(1976), das NHL-All-Star-Game
fand seinen Weg nach Philadelhpia (1992) und schließlich gewannen die Philadelphia Phantoms
1998 den Calder Cup(1998, Foto rechts).
Seit die Flyers und die 76ers im
Jahr 1996 in ihr neues Stadion, das viel größere und luxuriösere First
Union Center (seit 2003 Wachovia Center) am anderen Ende des gemeinsamen Parkplatzes, zogen, beheimatet das Spectrum
nur noch die neugegründete
AHL-Mannschaft Philadelphia Phantoms (das Farmteam der Flyers) und die
Philadelphia Kixx (Indoor Soccer Team).
Unmittelbar nach dem Bau des
neuen Stadions kaufte die CoreStates Bank die Namensrechte an den zwei nur
etwa 150 m voneinander entfernten Arenen. Sie hießen also fortan
CoreStates Center und CoreStates Spectrum. Im Jahr 1998 fusionierte die
CoreStates Bank aber mit der First Union Bank, und folgerichtig heißen
die beiden Arenen seither First Union Center und First Union Spectrum.
Der Zuschauerzuspruch bei Spielen
der Phantoms war nach deren Neugründung hervorragend: Gleich in der
ersten Saison wollten fast 9.200 Zuschauer im Schnitt das Farmteam der
Flyers sehen, was die Phantoms zum Zuschauerkrösus der Minor Leagues
machte. Seither pendelt der Zuschauerschnitt immer so um die 11.000, wobei
die Phantoms ihre Spitzenposition in Sachen Zuschauer jedes Jahr
verteidigen konnten. Im Jahr 1997-98 brachen die Phantoms dann mit einem
Schnitt von 11.809 den AHL-Zuschauerrekord, der noch aus 1971/72 von den
„Boston Braves“ datierte, wobei ihnen acht ausverkaufte Spiele (17.380
Zuschauer) zu diesem Schnitt verhalfen.
Für Spiele, die nicht so gut besucht sind, hat man vor kurzem ein „Curtaining System“ installiert, also einen riesigen Vorhang, der große Teile des Oberrangs abdeckt und so das Spectrum zu einem kleineren Stadion mit einem Fassungsvermögen von ca. 8.000 Zuschauern macht. Was aber nicht heißt, dass das Spectrum nur mehr ein Schattendasein des „größeren Bruders“ First Union Center fristet: In einer Stadt wie Philadelphia gibt es genug Events für zwei solche Stadien. So war das Spectrum im Jahr 1999 Schauplatz von 363 Events, also fast einem Event pro Tag!
Das Stadion selbst ist,
betrachtet man die Bauzeit, ein Vorläufer der heutigen NHL-Arenen. Es hat
schon die typische Aufteilung in Ober- und Unterrang mit einigen wenigen
Luxury Suites dazwischen. Im Vergleich zu heutigem Standard sind die Sitze
aber sehr viel schmaler und auch enger nebeneinander; und auch der Platz
zum Vorder- und Hintermann ist viel kleiner. Ob es daran liegt, dass in
den 60er Jahren die Leute in Philly noch nicht so übergewichtig waren,
weiß ich nicht – heute gilt die „Stadt der brüderlichen Liebe“
aber als die „fetteste Stadt der Welt“ (etwa 60% der Einwohner
Philadelphias sind übergewichtig!). Das dies nicht nur ein Gerücht ist,
konnte ich bei meinem Besuch in Philadelphia selbst erleben: Ich habe noch
nie so viele extrem dicke Leute auf einmal gesehen. Das liegt
wahrscheinlich auch an den überall (übrigens auch im Spectrum) erhältlichen
Cheese-Steaks. Außer diesen Kalorienbomben, die eine Spezialität
Philadelphias darstellen und eine Erfindung von „Geno’s Steaks“ in
South Philly sein sollen, ist eigentlich im Spectrum die gesamte
Grundversorgung eines US-amerikanischen Sportzuschauers gesichert: Pizza,
Nachos, extrem dünnes Bier, Soda jeglicher Art, Pommes usw. werden in
rauhen Mengen an den Verkaufsständen feil geboten – wie in USA üblich
natürlich zu ziemlich hohen Preisen.
Recht günstig sind hingegen die Eintrittspreise: Ab ca. 11 Dollar kann man sich die Phantoms ansehen – Ticketprobleme gibt es bei einem Zuschauerschnitt von ca. 6.000 praktisch nie (Sollte es wirklich eng werden, wird einfach der Vorhang hochgezogen und man hätte die „alte“ Kapazität von über 17.000 Zuschauern wieder hergestellt). Für das Geld bekommt man allerdings einiges geboten: Die Phantoms gehören mit zum Besten, was die AHL zu bieten hat und waren folgerichtig auch 1998 erneut Calder-Cup-Sieger. Obwohl ein Vergleich zur DEL wegen der unterschiedlich großen Eisflächen natürlich immer ein bisschen hinkt, glaube ich, dass die Phantoms (in der Form, in der ich sie im Dezember 2001 gegen Syracuse Crunch gesehen habe) wohl ohne größere Probleme jedes DEL-Team vom Eis fegen sollten.
Das Scoreboard im Spectrum ist
ein vierseitiger Würfel, der allerdings schon mit Farbmonitoren und
drehbaren Werbeflächen ausgestattet ist. Und mit separaten
Shots-on-Goal-Zählern und Strafzeitenanzeigen verfügt der Phantoms-Würfel
über Details, die man sogar in einigen NHL-Stadien noch vergeblich sucht
(wer’s nicht glaubt, kann sich ja mal auf Long Island bei den New York
Islanders schlau machen!).
Die Monitore sind zwar nicht allzu groß, aber für die Größe des
Stadions durchaus ausreichend.
Ein Vorteil der engen Sitzreihen
ist, dass trotz des doch beachtlichen Fassungsvermögens des Stadions der
Abstand zum Spielgeschehen sehr gering ist. Auch im Oberrang hat man noch
eine hervorragende Sicht auf das Spielgeschehen, was man z. B. im First
Union Center nicht behaupten kann.
In dem
einzigen „Concourse“
(also der Umgriff hinter den Rängen) gibt es selbstredend auch einige
Merchandise-Läden, in denen man sich Phantoms-Fanartikel besorgen kann,
wenn einem danach ist. Hier wäre zu sagen, dass die Fanartikel des
Flyers-Farmteams wesentlich günstiger als die der Flyers selbst sind –
wohl auch deshalb, weil die Phantoms aufgrund der horrenden
Eintrittspreise bei den Flyers vornehmlich von Familien und finanzschwächeren
Fans besucht werden. Wenn man hier ein bisschen stöbert, kann man auch
das ein oder andere Schnäppchen machen: Ich selbst habe mir für nur 5
Dollar ein Phantoms-T-Shirt aus der vergangenen Saison geholt.
Vor dem Stadion steht eine
Statue, die wohl jeder kennt, und die deshalb auch ein sehr beliebtes
Motiv für Erinnerungsfotos ist: Der überlebensgroß in Metall gegossene
„Rocky“ in Siegerpose (aus dem Spielfilm Rocky III). Den hat man nämlich
nur für den Film auf den Stufen vor dem Museum postiert, danach mußte er
vor das Spectrum ausweichen...
Erreichbarkeit:
Um es kurz zu machen: Wie bereits
erwähnt ist das Spectrum (rot markiert) unmittelbar neben dem First Union
Center –
also einfach dort nachsehen! Meines Erachtens ist die beste Lösung, die
U-Bahn bis zum „Sports Complex“ zu nehmen – kostet nur 1,50$ und
geht mindestens genauso schnell wie Auto bzw. Taxi (die Broad Street
leidet nämlich unter permanentem Verkehrsstau und ist vollgepflastert mit
meist roten Ampeln).
Sitzplan des Spectrums:
Besuchertipps:
Obwohl den Flyers und den 76ers
im Jahr 1996 das Spectrum als nicht mehr ausreichend erschien, würde sich
wohl fast jeder deutsche Eishockey-Club sehr glücklich schätzen, seinen Fans
ein solches Stadion bieten zu können.
Nach dem Spiel ist rings um das
Stadion eigentlich überhaupt nichts geboten; schließlich gibt es ja hier
außer den drei Stadien nichts. Wenn man allerdings mit der U-Bahn zurück
in die City fährt, gibt es zahllose gute Bar’s und Restaurants, um das
Spiel bei einem Bier ‚nachzubereiten‘. Auch Freunde des gepflegten
deutschen Bieres kommen auf ihre Kosten: Im „Ludwigsgarten“ (1315
Sansom St.) kann man unter zwei Dutzend deutscher Brauereien auswählen,
und auch auf deutsches Essen muß man nicht verzichten. Weitere Tips: „Monk’s“
(264, 16th Street) und „Fado“ (15th St./Locust
St.).
Der Sports Complex im Süden
Philadelphias:
Links:
Offizielle Homepage der Phantoms:
Homepage der Halle:
http://www.sfo.com/~csuppes/NBA/misc/index.htm?../Philadelphia76ers/oldindex.htm