Stadion der Füchse Weißwasser |
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Der Fuchsbau Informationen und Besuchserfahrungen von Martin Pirch (MPirch@fh-eberswalde.de, www.ehcdynamo.de) Lang lang ist es her, dass 14000 Zuschauer den Weg zum Eishockey in Weißwasser fanden. Im seit 1990 stillgelegten Wilhlem-Pieck-Kunsteisstadion wurden mehr als 20 Jahre lang Spiele der DDR-Oberliga ausgetragen, doch wo einst DDR-Eishockeygeschichte geschrieben wurde, wachsen heute meterhohe Birken auf den Tribünen des offenen Stadions. Die heutige Heimat der Füchse aus Weißwasser wurde 1973 als Trainingshalle des SG Dynamo Weißwassers gebaut, eine Rolle, die sich änderte, als im Europapokal die Kölner Haie in der Oberlausitz gastierten. Da diese es ablehnten, ihre Spiele unter freiem Himmel auszutragen, wurden zwei Tribünen längs der Eisfläche in die Trainingshalle eingezogen, 1990 wurden zudem auch die Tribünen hinter den Toren fertiggestellt, so dass eine Gesamtkapazität von etwa 3000 erreicht wurde. Tragischerweise wurde es jedoch versäumt, gleichzeitig die Infrastruktur des Stadions zu erweitern, so dass bei ausverkauften bzw. gut gefüllten Spielen so manche Kiefer in Stadionnähe als Ort der Erleichterung dienen muss. Auch auffallend ist, dass der prozentuale Anteil der Sitzplätze im Fuchsbau von Weißwasser leicht unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Nur etwa 3,2% der zahlenden Gäste der Füchse können das Privileg genießen, das Spiel im Sitzen zu erleben, und da die 100 Sitzplätze vornehmlich für Sponsoren und Dauerkarten reserviert sind, kann man das Stadion für den Normalmenschen getrost als reines Stehplatzstadion bezeichnen. Zwar gab es im Rahmen der WM-Bewerbung kurzzeitige Gerüchte in Bezug auf eine Renovierung und Neueröffnung des großen Eisstadions, jedoch wird dies wohl vorerst eine Utopie bleiben, vor allem, da die Füchse aus Weißwasser momentan als Zweitligisten auch keine Position im Rampenlicht des deutschen Eishockeys einnehmen und den heutigen Füchse-Fans neben Erinnerungen an die guten alten Zeiten auch vorerst ihr Stehplatzstadion bleiben wird, in dem es aber durch Glaselemente in der Deckenkonstruktion bei Nachmittagsspielen auch zu sehr gemütlichen Tageslichtverhältnissen kommen kann. Zwar ist das nicht ganz so wie in den 70er Jahren unter freiem Himmel, ein wenig Nostalgie sei jedoch erlaubt. Auch ansonsten ist alles eine Nummer kleiner im Fuchsbau als man es aus anderen Stadien gewohnt ist. Es gibt an der Halle zwei "Service-Vorhallen" mit jeweils zwei Getränkeständen und einem Fanartikelstand. Auf einer Seite des Stadions ist zudem die Stadionkneipe "Fuchsbau" angebaut, in der der Besucher auch eine ansehnliche Wimpel- und Fotosammlung der reichen Oberlausitzer Puckhistorie bewundern kann. Besuchertips: Zwar hat Weißwasser viel von seiner historischen Bedeutung als Eishockeymekka der DDR verloren, aber auch heute noch finden sich relativ viele Zuschauer bei den Heimspielen der Füchse im Fuchsbau ein, und für einen Zweitligaverein herrscht eine sehr gute Stimmung. Zudem hat man es aufgrund der Eishockeygeschichte der Region mit einem recht fachkundigen Publikum zu tun, wobei es jedoch schade ist, dass es aufgrund der geographischen Abgeschiedenheit Weißwassers an einem echten Lokalrivalen fehlt. Im Durchschnitt finden 2300 Zuschauer den Weg in den 3000 Zuschauer fassenden Fuchsbau, im Moment liegen die Füchse damit an 4. Stelle in der Zuschauerstatistik der 2. Bundesliga, so daß man im Normalfall keine Probleme bei der Kartenbeschaffung haben sollte. Dafür mag es unter Umständen ungewohnt sein, dass einige Teile der Stehplätze für Dauerkartenbesitzer reserviert bzw. abgesperrt sind, und man teilweise auch als erster im Stadion nur eine beschränkte Stehplatzauswahl hat. Während in der Vereinskneipe und unter den Birken auf der Tribüne des Wilhelm-Pieck-Kunsteisstadions viel Eishockey-Geschichte zu bewundern ist, sind die Bierpreise im Stadion glücklicherweise auf dem Stand der eishockeymäßigen Hochepoche der 70er Jahre verblieben. Für nur 2 DM findet der Besucher der Füchse aus Weißwasser einen halben Liter Gebräu an den Getränkeständen des Stadions, ein Preis, der im Vergleich zu einem 0,3 l Bier in der Kölnarena (4,70 DM + Pfand) geradezu himmlisch ist. Allerdings gibt es dafür nicht wie in der Kölnarena einen hochmodernen Videowürfel über dem Eis, sondern nur einen Zeitanzeigewürfel sowie eine Anzeige auf der Gegengeraden, die über andere Spielergebnisse informiert, aber damit kann man in der Oberlausitz im Moment offensichtlich gut leben. Zudem sollte man als Besucher eines Eishockeyspiels in Weißwasser versuchen, einen
gewissen Respektabstand zum überdimensionierten Nebelabzugsventilator einzunehmen, da
sonst auf das frostige Spiel eine schöne Erkältung folgen kann. Andererseits ist das
Risiko, durch diese technische Errungenschaft eine Nebelpartie zu beobachten relativ
gering (was in Nordhorn zum Beispiel schon mal vorkommen kann). Offizielle Homepage der Füchse: |